Boxen Regeln: Die wichtigsten Boxregeln im Überblick

Boxen ist eine der beliebtesten Kampfsportarten der Welt. Bereits im antiken Griechenland war der sogenannte antike Faustkampf eine sehr beliebte Sportart.

Die Regeln für die heutigen Wettkämpfe entstanden jedoch erst Ende des 19. Jahrhunderts in England. Seitdem haben sie sich kaum verändert. 

Welche grundlegenden Regeln gelten beim Boxen?

Die Regeln beim Boxen sind verschieden, unabhängig vom Sportverband und der Art des Boxens gelten.

Grundregeln beim Boxen:

  • Das Boxen mit bloßen Händen ist nicht erlaubt.
  • Damit eine Manipulation des Boxschlages ausgeschlossen werden kann, müssen Sportler gleich schwere Boxhandschuhe tragen.
  • Der Kampf findet in einem quadratischen Ring statt.
  • Würgen, Werfen, Schubsen sowie Schläge mit Kopf, Beinen und Ellbogen sind verboten.
  • Es sind Treffer nur am Kopf und Körper erlaubt. Verboten sind Schläge auf den Hinterkopf, Rücken und Genitalbereich.
  • Fällt ein Boxer auf den Boden (Knockout), auf die Seile oder auf die Knie, hat er 10 Sekunden Zeit, um sich wieder aufzurichten und weiterzukämpfen. Ist es nicht der Fall, wird es als Niederlage gewertet.
  • Bei jedem Kampf ist im Ring außer den Sportlern auch ein Schiedsrichter anwesend, der die Einhaltung der Regeln überwacht.
Boxhandschuhe

Wie groß muss der Boxring sein?

Die Wettkämpfe dürfen nur in einem Boxring ausgetragen werden. Welche Größe der Boxring haben muss, ist genau geregelt.

  • Die Boxring Größe muss ein Innenmaß zwischen 4,90 und 6,10 Meter Seillänge aufweisen.
  • Begrenzt wird der Ring durch drei bzw. vier Seile.

Welche unterschiedlichen Gewichtsklassen gibt es im Boxen? 

Die Gewichtsklassen im Boxen hängen grundlegend davon ab, ob es sich um ein Profiboxen oder Olympisches Boxen, auch Amateurboxen genannt, handelt.

Insgesamt gibt es 17 Gewichtsklassen im Profiboxen und 10 Gewichtsklassen im Amateurbereich. Nachfolgend findest du eine Auflistung der jeweiligen Gewichtsklassen.

Gewichtsklassen im Profiboxen

Die Gewichtsklassen werden je nach Boxverband (WBA, IBC, WBO oder WBC) unterschiedlich benannt, die Gewichtsobergrenzen sind jedoch gleich:

Gewichtsklassen Männer:

Gewichtsklasse kg
Minifliegengewicht / Strohgewicht
bis 47,627 kg
Leichtfliegengewicht / Juniorfliegengewicht
48,988 kg
Fliegengewicht
50,802 kg
Superfliegengewicht / Juniorbantamgewicht
52,163 kg
Bantamgewicht
53,525 kg
Superbantamgewicht / Juniorfedergewicht
55,225 kg
Federgewicht
57,153 kg
Superfedergewicht / Juniorleichtgewicht
58,967 kg
Leichtgewicht
61,235 kg
Superleichtgewicht / Juniorweltergewicht
63,503 kg
Weltergewicht
66,678 kg
Superweltergewicht / Juniormittelgewicht
69,853 kg
Mittelgewicht
72,574 kg
Supermittelgewicht
76,203 kg
Halbschwergewicht
79,378 kg
Cruisergewicht
90,718 kg
Schwergewicht
> 90,718 kg


Gewichtsklassen Frauen:

Gewichtsklasse kg
Minimumgewicht / Juniorstrohgewicht
46,266 kg
Strohgewicht / Minifliegengewicht
47,627 kg
Juniorfliegengewicht
48,988 kg
Fliegengewicht
50,802 kg
Superfliegengewicht / Juniorbantamgewicht
52,163 kg
Bantamgewicht
53,525 kg
Superbantamgewicht / Juniorfedergewicht
55,225 kg
Federgewicht
57,153 kg
Superfedergewicht / Juniorleichtgewicht
58,967 kg
Leichtgewicht
61,235 kg
Superleichtgewicht / Juniorweltergewicht
63,503 kg
Weltergewicht
66,678 kg
Superweltergewicht / Juniormittelgewicht
69,853 kg
Mittelgewicht
72,574 kg
Supermittelgewicht
76,203 kg
Halbschwergewicht
79,378 kg
Schwergewicht

> 79,378 kg


Gewichtsklassen im Olympischen Boxen / Amateurboxen

Gewichtsklassen Männer:

Gewichtsklasse kg
Halbfliegengewicht
46 – 49 kg 
Fliegengewicht
- 52 kg 
Bantamgewicht
- 56 kg
Federgewicht
nicht zutreffend 
Leichtgewicht
- 60 kg (Jugend/Männer) 
Halbweltergewicht
- 64 kg 
Weltergewicht
- 69 kg 
Mittelgewicht
- 75 kg 
Halbschwergewicht
- 81 kg 
Schwergewicht
- 91 kg 
Superschwergewicht
91+ kg (Jugend/Männer)


Gewichtsklassen Frauen:

Gewichtsklasse kg
Halbfliegengewicht
45 – 48 kg 
Fliegengewicht
- 51 kg
Bantamgewicht
- 54 kg
Federgewicht
- 57 kg
Leichtgewicht
- 60 kg
Halbweltergewicht
- 64 kg
Weltergewicht
- 69 kg
Mittelgewicht
- 75 kg
Halbschwergewicht
- 81 kg
Schwergewicht
81+ kg
Superschwergewicht
 nicht zutreffend

Boxen Regeln

Boxrunden im Überblick

Wie viele Runden gibt es im Profiboxen?

Die Anzahl von Boxkampf Runden beim Profiboxen ist nicht genau festgelegt. In der Regel ist ein Kampf nach 5 bis 12 Runden vorbei.

Wie viele Runden gibt es im Amateurboxen?

Die Amateurboxen Regeln hingegen schreiben eine genaue Anzahl der Runden vor. Olympisches Boxen hat pro Kampf drei Runden.

Auch Themen wie der Kopfschutz sind beim Boxen Olympia genau geregelt. Die Männer müssen keinen Kopfschutz tragen. Bei Frauen und Kinder ist der Kopfschutz in allen drei Runden vorgeschrieben.

Wie lange dauert eine Runde beim Boxen?

Die Regeln im Amateurboxen legen eine genaue Dauer und Pausenzeit fest.

  • Die Rundenzeit beim Amateurboxen dauert drei Minuten.
  • Zwischen den Runden wird eine einminütige Pause gemacht.

Profiboxen und Olympisches Boxen unterscheidet sich hinsichtlich der Rundenzeit nicht. Auch bei professioneller Variante dauert eine Runde drei Minuten.

Die Punktvergabe beim Boxen

Die Punktevergabe ist ein wichtiger Bestandteil des Sportboxens. Früher unterschied sich die Punktewertung der Amateure nicht sehr von der Wertung der Profis. Mittlerweile unterscheiden sich die Zählsysteme deutlich.

Der Hauptunterschied ist, dass beim Amateurboxen die Schläge berücksichtigt werden und beim Profiboxen die Siege in den entsprechenden Runden.

Dabei bewerten nach jeder Runde mehrere Kampfrichter unabhängig voneinander, welcher Boxer in der Runde besser gekämpft hat.

Punktvergabe beim Amateurboxen

Beim Amateurboxen werden nur die tatsächlichen Schläge gezählt, die am Kopf oder auf den Oberkörper des Gegners treffen.

Die Schwierigkeit dabei ist, die Treffer richtig zu erkennen. Um Fehler bei der Bewertung zu minimieren, befinden sich am Boxring bei jedem Amateurkampf fünf Wertungsrichter.

Sobald ein Richter einen Treffer erkannt hat, muss er einen Knopf drücken. Wenn innerhalb einer Sekunde drei Richter für den gleichen Boxer den Knopf gedrückt haben, bekommt er einen Punkt.

Am Ende der Runde werden alle Punkte zusammengezählt. Der Boxer mit der höchsten Punktezahl gewinnt die Runde.

Boxhandschuhe

Punktvergabe beim Profiboxen

Im Profiboxen ist die Wertung komplizierter und ist oft sehr subjektiv.

Drei Kampfrichter machen ihre Bewertung nach vier Kriterien:

  1. Wirkungstreffer: Es zählt nicht nur die Anzahl der Treffer, sondern auch die Quantität und Qualität der korrekt ausgeführten Schläge.
  2. Verteidigung: Defensivarbeit, die auf dem technischen und taktischen Geschick basiert, ist für den Sieg besonders wichtig. Durch die Neutralisierung der Stärken des Gegners kann ein Boxer die Runde gewinnen, ohne einen einzigen Schlag gemacht zu haben.
  3. Ringbeherrschung: Auch die Dominanz während des Kampfes, die meist in der Mitte des Ringes ausgespielt wird und aktive Schlag- und Abwehraktionen beinhaltet, ist für die Punktewertung relevant.
  4. Effektivität: Wettbewerbsgeist oder auch aggressives Auftreten eines Boxers hat eine positive Auswirkung auf die Punktevergabe.

Am Ende jeder Runde bewerten die Richter die Kampfleistung der Boxer.

Hierbei nutzen sie das sogenannte Ten-Point-Must-System. Die maximale Punkteanzahl beträgt 10. Die Wertung erfolgt nach dem Countdown-Schema mit anschließender Addition.

Zu Beginn jeder Runde erhält jeder Boxer 10 Punkte. Die Entscheidung, wer die Runde gewonnen hat, wird von drei unabhängigen Ringrichtern getroffen.

Der Gewinner der Runde behält 10 Punkte, der Verlierer bekommt 9 Punkte. Die Punktzahl der Runde ist somit 10:9.

Weitere Punktmöglichkeiten:

  • Wenn einer der Boxer im Knockdown ist, werden ihm 2 Punkte abgezogen und die Runde endet mit einer Punktzahl von 10:8.
  • Ein wiederholtes Knockdown führt dazu, dass ein zusätzlicher Punkt abgezogen wird. Das heißt, wenn ein Boxer zweimal zu Boden gegangen ist, beträgt die Punktzahl 10:7.
  • Wenn der Boxer dreimal niedergeschlagen wurde, endet der Kampf mit technischem Knockout (TKO).
  • Wenn die Ringrichter der Ansicht sind, dass beide Boxer gleich gut gekämpft haben, endet die Runde unentschieden mit 10:10 Punkten.

Die Punkte, die Boxer in jeder Runde erhalten, werden am Ende des Kampfes zusammengezählt. Gewinnt ein Boxer beispielsweise alle 12 Runden, bekommt er von jedem Kampfrichter maximal 120 Punkte.

Boxregeln

Wer vergibt die Punkte beim Boxen?

Die Wertungsrichter  bewerten den Kampf anhand bestimmter Kriterien. Im Amateurboxen übernehmen diese Aufgabe fünf Richter und zählen dabei jeden Box Schlag.

Es sind nur Schläge mit einer geschlossenen Faust erlaubt. Erfolgt beispielsweise mit einer offenen Faust ein Schlag aufs Ohr, folgen Ermahnung, Punkteabzug oder sogar Disqualifikation.

Im Profiboxen gibt es drei Richter, die nach jeder Runde ihre Boxen Punktebewertung abgeben. Die Punktedifferenz hängt von dem Niederschlag beim Boxen ab. Am Ende des Kampfes werden beim Boxen die Punkte addiert und der Sieger gekürt.

Varianten der Punktebewertung im Profiboxen

Im Boxsport werden vier Varianten der Punktebewertung unterschieden:

Punktewertung – Unanimous Decision
Alle drei Wertungsrichter zeigen eine einstimmige Entscheidung. Nach der Addition der Punkte wird ein Sportler vorne gesehen.

Punktewertung – Split Decision
Bei Split Decision handelt es sich um eine geteilte Entscheidung. Zwei Wertungsrichter sehen einen Boxer vorne. Der dritte Richter vergibt jedoch die Mehrzahl der Punkte an seinen Gegner.

Punktewertung – Majority Decision
Bei dieser Entscheidung bewerten zwei Richter einen Boxer als Punktegewinner und der dritte Richter sieht den Boxkampf als unentschieden.

Punktewertung – Draw
Bei der Punktebewertung „Draw“ gilt der Kampf als unentschieden. Dabei vergeben mindestens zwei Richter an beide Boxer die gleiche Anzahl der Punkte. Der Kampf wird auch als unentschieden gewertet, wenn nur ein Richter das Spiel als unentschieden wertet und gleichzeitig andere Punkterichter sich für den anderen Sportler als Sieger entscheiden.

Kampfabbruch und Disqualifikation

Der Wettkampf kann auf unterschiedliche Art und Weise enden bzw. beendet werden.

Disqualifikation

Disqualifikation beim Boxen erfolgt aufgrund einer schwerwiegenden Regelmissachtung wie z. B. Schläge unter die Gürtellinie, mit dem Kopf, auf den Hinterkopf oder Schlag auf die Nieren.

Kampfabbruch durch KO beim Boxen

Beim sogenannten Knockout (KO) trifft ein Boxer den anderen Boxer so stark ins Gesicht, dass dieser zu Boden fällt. Daraufhin zählt der Richter 10 Sekunden ab. In dieser Zeit hat der Boxer die Möglichkeit aufzustehen. Schafft er es nicht, hat der Gegner durch Knockout gewonnen.

Kampfabbruch durch Technisches KO 

Bei einem technischen Knockout (TKO) nimmt der Richter den Kämpfer vorzeitig aus dem Kampf. In den meisten Fällen hat es folgende Gründe:

  • Schwerwiegende Verletzung des Sportlers
  • Dreimaliges Abzählen der 10 Sekunden in einer Runde
  • Nichtantreten zur nächsten Kampfrunde aufgrund deutlicher Unterlegenheit

Kampfabbruch durch Handtuch werfen 

Um seinen Schützling vor möglichen starken Verletzungen zu schützen, kann auch ein Trainer den Kampf vorzeitig beenden, indem er in den Ring symbolisch ein Handtuch wirft.

Sollten Boxwettkämpfe nach schweren Verletzungen abgebrochen werden?

Nach einer schweren Verletzung sollte der Boxwettkampf unbedingt abgebrochen werden. Auch, wenn der Sieg für die Karriere sehr bedeutsam wäre, sollte die Gesundheit des Sportlers immer an erster Stelle stehen.

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